Schülerinnen und Schüler „erleben“ in einer interaktiven Lesung mit Nils Oskamp rechte Gewalt im Comic
In der Aula ist es still, als Nils Oskamp seine eigene Geschichte mit seiner speziellen Methode, der Graphic-Novel erzählt. Die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs der IGS Oyten hören gespannt zu, wenn er mit ansprechenden Bildern im Hintergrund schildert, wie ein damaliger Mitschüler in seiner Schulklasse den Holocaust verleugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert. Nils Oskamp lehnt sich dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern mit gleicher Gesinnung klar seine Meinung.
Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis. Es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben. Die eigene Betroffenheit, kombiniert mit eindringlichen Bildern, die zeigen, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird Nils Oskamp aufgrund dieser Ignoranz der Behörden von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendlichen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Für die Schülerinnen und Schüler erschreckend: Die damals etablierten Seilschaften sind auch heute aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen. Nils Oskamp, der die Bilder aus seinem Buch entnommen hat und die Texte ergänzte, hat auch eine Ausstellung zu diesem Thema initiiert, die demnächst in Delmenhorst zu sehen ist.
Das Ziel dieser Lesung, einen künstlerischen, humorvollen Umgang als Antwort auf Rassismus und menschenverachtende Ideologie zu zeigen, ist gelungen. Die Lesung und Workshop waren also ursprünglich zum Courage-Tag geplant und wurden jetzt nachgeholt. Die Schülerinnen und Schüler fragten nach der Lesung interessiert nach. Vor allem wollten sie wissen, warum das Umfeld von Herrn Oskamp und warum sein Bruder ihm nicht geholfen hatte? Auch interessierte sie, wie die Eltern reagiert hätten.